10 JAHRE ARBEITSKREIS
„PSYCHOTHERAPIE – TRANSSEXUALITÄT“
FACHTAGUNG UND FEIER
26. November 2005

 

Bericht über die Fachtagung

Im netten Rahmen des Hotels Ibis fanden die Tagung und die anschließende Feier zum 10. Jahrestag des Arbeitskreises „Psychotherapie-Transsexualität“ statt.

Herr hon. Prof. Dr. Alfred Pritz beschrieb in seiner Rede vorrangig die Angst der Gesellschaft vor Identitätsverlust.

Im Anschluss daran stellte Frau Dr. Margret Aull die Wichtigkeit der Emanzipation der Psychotherapie, am Beispiel der Behandlung von Transsexualität gegenüber der Medizin, dar.

Frau Vlasich brachte einen Überblick der Arbeit des Arbeitskreises der letzten 10 Jahre: Stellenwert der Psychotherapie bei der Behandlung von TS, Vernetzungsarbeit mit medizinischen, rechtlichen und sozialversicherungsrechtlichen Institutionen, Medienarbeit, das 1. Österreichische Symposium für Transsexualismus, die Broschüre „Der Weg ins andere Geschlecht“.

Trotz der Behandlungsrichtlinien für Transsexuelle, herausgegeben vom BM für Gesundheit, die ehemals den Anlass dazu gaben, den Arbeitskreis zu installieren, reagierte das Büro der Gesundheitsministerin – auf mehrfache Anfrage – überhaupt nicht. Alle weiteren Anfragen bzgl. der Eröffnungsrede bei den GesundheitssprecherInnen der politischen Parteien wurden mit „Verhinderungen“ entschuldigt.

Herr Dr. Meyenburg stellte neben der Beschreibung der sekundären Symptomatik, kritische Aspekte der vorzeitigen hormonellen Medikation Jugendlicher.
Weiters verwies er auf die Tatsache, dass nur ein relativ geringer Prozentsatz der Kinder mit Geschlechtsidentitätsstörungen, auch einen transsexuellen Entwicklungsverlauf nehmen. Die Statistik zeigt deutlich auf, dass burschikose Mädchen in der Kindergruppe nahezu unauffällig integriert sind. Hingegen fallen mädchenhafte Buben aus der Peergruppe heraus. Mit zunehmendem Alter jedoch lässt der persönliche Leidensdruck der Mädchen diese in der Statistik mit den Buben gleichziehen.

Frau Dipl. Psychologin Becker weist darauf hin, dass es Sexualität und Erotik bei Transsexuellen nur dann gibt, wenn die psychischen Matrizen der Partner wie der Schlüssel zum Schloss passen.

Herr emer. o. Univ. Prof. Dr. Gorsen bringt bewegende Bilder des performativen Geschehens in den 70er Jahren, welche die eindeutige Zuordnung zu einer Geschlechtsidentität in Frage zu stellen scheinen.

In den nachmittäglichen Workshops wurden diverse andere offene Themen angesprochen und diskutiert. In den Wortmeldungen der TeilnehmerInnen zeigte sich, dass der Bedarf nach wissenschaftlich fundierter Information und Fortbildung in zunehmendem Maße eingefordert wird.

DSA Elisabeth Vlasich
Koordinatorin der ExpertInnengruppe Psychotherapie-Transsexualtität
Mag. Hans-Peter Bangerl
Stellvertreter – ExpertInnengruppe Psychotherapie-Transsexualtität

 

Fotos von der Tagung und der Feier finden Sie hier

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10 Jahre Arbeitskreis Psychotherapie -- Transsexualitaet 10 Jahre Arbeitskreis Psychotherapie -- Transsexualitaet 10 Jahre Arbeitskreis Psychotherapie -- Transsexualitaet

 

EINLEITUNG

Der Arbeitskreis „Psychotherapie – Transsexualität“ wurde im Herbst 1995 von Hon. Prof. Dr. Alfred Pritz, dem damaligen Präsidenten des Österreichischen Bundesverbandes für Psychotherapie, ins Leben gerufen. Seither konnte, durch die rege Tätigkeit der ExpertInnen des Arbeitskreises, die Psychotherapie als eigenständige Disziplin und Behandlungsmethode eine wichtige Säule im Behandlungsprozess bei Transsexualität werden.

Das Ziel des Arbeitskreises „Transsexualität – Psychotherapie“ ist die Beschäftigung mit dem Phänomen der Transsexualitäten unter psychotherapeutischem Blickwinkel. Diese Besonderheit und die Vielfalt der Transsexualitäten erfordern eine besonders gute Kooperation aller Beteiligten am Behandlungsprozess.

Diese Tagung soll dem fachlichen Austausch der ExpertInnen dienen und uns auch die Möglichkeit geben, das 10-jährige Bestehen und Wirken des Arbeitskreises „Psychotherapie – Transsexualität“ gebührend zu feiern.

DSA Elisabeth Vlasich
Leiterin des Arbeitskreises
„Transsexualität und Psychotherapie“

 

PROGRAMM

09.00–09.35 Uhr

Begrüßung durch Hon. Prof. Dr. Alfred Pritz
Dr. Margret Aull (Präsidentin des ÖBVP)
DSA Elisabeth Vlasich (Leiterin des Arbeitskreises)
Bundesministerin Maria Rauch-Kallat angefragt

09.35–10.35 Uhr

Dr. Bernd Meyenburg
Vortrag „Geschlechtsidentitätsstörungen im Kindes- und Jugendalter: Klinisches Bild, assoziierte und sekundäre Psychopathologie, Ursachen und Therapie“
anschließend Diskussion

Pause

11.00–12.15 Uhr

emer.o.Univ.-Prof. Dr. phil. Peter Gorsen
Vortrag „Transsexualität in der Kunst der 60er- und 70er-Jahre“
anschließend Diskussion

12.20–13.15 Uhr

Dipl. Psych. Sophinette Becker
Vortrag „Transsexuelle Liebesbeziehung“
anschließend Diskussion

Mittagspause 90 min.

14.45–17.15 Uhr

Workshops „Vertiefung zum jeweiligen Vortrag“
Dipl. Psych. Sophinette Becker
Dr. Bernd Meyenburg

Pause

18.00 Uhr

Beginn der Feier mit einleitenden Worten von Mag. Hans Peter Bangerl

18.15 Uhr

Buffett

 

REFERENTINNEN

Dipl. Psych. Sophinette Becker

Jahrgang 1950, Dipl. Psychologin, Psychoanalytikerin; von 1979 bis 1988 Assistentin an der Psychosomatischen Klinik der Universität Heidelberg, seit 1989 am Institut für Sexualwissenschaft der Uniklinik Frankfurt, jetzt dort leitende Psychologin der Ambulanz.

Dr. med. Bernd Meyenburg

Leiter der kinder- und jugendpsychiatrischen Institutsambulanz am Klinikum der Johann-Wolfgang-Goethe Universität in Frankfurt am Main, Spezialsprechstunde für Kinder und Jugendliche mit Geschlechtsidentitätsstörungen. Tätigkeiten in den Instituten für Sexualwissenschaft Hamburg und Frankfurt sowie im Gender Identity Program der Columbia University New York City. Ausbildung zum Kinder- und Jugendpsychiater und analytischem Psychotherapeuten – N. Y.

Emer. o. Univ.-Prof. Dr. phil. Peter Gorsen

Jahrgang 1933, Kunst – und Mentalitätshistoriker, seit 1977 Ordinariat für Kunstgeschichte an der Universität für angewandte Kunst in Wien, 1996 – 1998 Leiter des Instituts für Museologie, seit 1980 grenzüberschreitende Lehre und Forschung über „Kunst und Krankheit“, tiefenpsychologische Themen in der neueren und neuesten Kunstgeschichte, Kunstgeschichte und Sexualwissenschaft, (Trans)gender Studies.

 

Elisabeth Vlasich

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